Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert strömten jüdische Studierende aus dem Zarenreich, wo sie einem strikten Numerus Clausus unterworfen waren, zu Tausenden an die jungen Schweizer Universitäten Bern, Zürich, Lausanne und Genf mit ihren liberalen Zulassungsbedingungen. So auch Naum Reichesberg, der 1867 im Südwesten des Russischen Reiches geboren wurde und 1890 fürs Studium der Nationalökonomie nach Bern kam. Er lehrte nach seiner Habilitation bis zu seinem Tod 1928 als Professor für Statistik und Nationalökonomie an der Universität Bern und wurde zu einem der wichtigsten frühen Sozialwissenschaftler in der Schweiz. Er setzte sich für einen wirksamen Arbeiterschutz und die Etablierung einer öffentlichen Sozialstatistik ein. Reichesberg nutzte sein akademisches Gewicht, um die Interessen der Arbeiterschaft zu vertreten. Zudem war er für die russisch-jüdischen Studierenden in Bern eine Art Vaterfigur, was viele zeitgenössische Quellen bezeugen. Er unterstützte sie moralisch und finanziell und vertrat ihre Interessen gegenüber den akademischen Behörden.
Aline Masé studierte in Basel, Utrecht und München Geschichte. 2018 promovierte sie an der Universität Bern mit der Publikation «Naum Reichesberg (1867-1928). Sozialwissenschaftler im Dienst der Arbeiterklasse» (Chronos Verlag, 2019). Heute ist sie stellvertretende Bereichsleiterin Grundlagen und Politik bei Caritas Schweiz und verantwortet die sozialpolitische Positionierung der Organisation. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.
Claudia Kaufmann, promovierte Juristin aus Basel, war von Ende 2004 bis 2020 Stadtzürcher Ombudsfrau. Zuvor war sie u.a. erste Leiterin des Eidg. Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (1988-1993) sowie Generalsekretärin des Eidg. Departement des Innern (EDI, 1996-2003). Sie ist Autorin von verschiedenen Publikationen zu gleichstellungs- und sozialpolitischen Themen. Sie wohnt in Zürich.
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert strömten jüdische Studierende aus dem Zarenreich, wo sie einem strikten Numerus Clausus unterworfen waren, zu Tausenden an die jungen Schweizer Universitäten Bern, Zürich, Lausanne und Genf mit ihren liberalen Zulassungsbedingungen. So auch Naum Reichesberg, der 1867 im Südwesten des Russischen Reiches geboren wurde und 1890 fürs Studium der Nationalökonomie nach Bern kam. Er lehrte nach seiner Habilitation bis zu seinem Tod 1928 als Professor für Statistik und Nationalökonomie an der Universität Bern und wurde zu einem der wichtigsten frühen Sozialwissenschaftler in der Schweiz. Er setzte sich für einen wirksamen Arbeiterschutz und die Etablierung einer öffentlichen Sozialstatistik ein. Reichesberg nutzte sein akademisches Gewicht, um die Interessen der Arbeiterschaft zu vertreten. Zudem war er für die russisch-jüdischen Studierenden in Bern eine Art Vaterfigur, was viele zeitgenössische Quellen bezeugen. Er unterstützte sie moralisch und finanziell und vertrat ihre Interessen gegenüber den akademischen Behörden.
Aline Masé studierte in Basel, Utrecht und München Geschichte. 2018 promovierte sie an der Universität Bern mit der Publikation «Naum Reichesberg (1867-1928). Sozialwissenschaftler im Dienst der Arbeiterklasse» (Chronos Verlag, 2019). Heute ist sie stellvertretende Bereichsleiterin Grundlagen und Politik bei Caritas Schweiz und verantwortet die sozialpolitische Positionierung der Organisation. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.
Claudia Kaufmann, promovierte Juristin aus Basel, war von Ende 2004 bis 2020 Stadtzürcher Ombudsfrau. Zuvor war sie u.a. erste Leiterin des Eidg. Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (1988-1993) sowie Generalsekretärin des Eidg. Departement des Innern (EDI, 1996-2003). Sie ist Autorin von verschiedenen Publikationen zu gleichstellungs- und sozialpolitischen Themen. Sie wohnt in Zürich.