Eyal Meggeds neues Buch heisst „Unter den Lebenden». Für den Erzähler ist der frühe Tod seines Freundes Boas Masor ein Schock, von dem er sich nicht erholt. Als Chirurg ist er mit der Alltäglichkeit des Sterbens vertraut. Doch Boas› Tod erscheint ihm »unfassbar«, ja »skandalös«. Wie ein Dibbuk, ein böser Totengeist, verfolgen ihn die gemeinsamen Erinnerungen. An ihre Kindheit in Tel Aviv, ihr Studium, die wechselvollen Beziehungen zu Frauen und Geliebten, Neid und Konkurrenz, Bruch und Versöhnung. So verschieden sie in Wesen, Temperament, Auffassungen und Lebensstilen waren, standen sie sich wie Pole gegenüber.
Moderation: Daniel Strassberg. Lesung in deutscher Sprache: Michael Guggenheimer.
Zeruya Shalevs neuer Roman trägt den Titel „Schmerz». Vor zehn Jahren ist Iris bei einem Terroranschlag schwer verletzt worden. Zwar ist sie in ihr altes Leben zurückgekehrt, sie leitet eine Schule, ihr Mann steht ihr treu zur Seite, die Kinder sind fast erwachsen, doch quälen sie Tag für Tag Schmerzen. Als sie Eitan wieder begegnet, der Liebe ihrer Jugend, der sie vor Jahren jäh verlassen hat, wirft sie das völlig aus der Bahn. Die Wunde, die er ihr damals zufügte, ist nicht weniger tief als die, die der Selbstmordattentäter, der sich neben ihr in die Luft sprengte, riss. Und doch fühlt sich Iris, zaghaft, überrascht, erneut zu ihm hingezogen, ist versucht, ihrer Ehe zu entfliehen, die ersten Lügen zu stricken, alles aufs Spiel zu setzen.
Moderation: Michael Guggenheimer. Lesung in deutscher Sprache: Maria Schrader.