Boaz Kaizman löst in seinen Arbeiten in einer raffinierten Kombination von Bild und Text Inhalte von ihrem Kontext, um neue Gedankenräume zu öffnen. So auch in seinem Video «Hannah Arendt – die Reise nach Jerusalem». Es besteht aus Archivmaterial und aus Filmsequenzen, die der Künstler 2015 aufnahm und mit einer speziellen Technik animierte. Die drei Protagonisten – Hannah Arendt, Gershom Scholem und Benjamin Murmelstein – kommen übergangslos miteinander ins Gespräch und so löst sich die Unüberbrückbarkeit ihrer Stellungen zum Eichmann-Prozess auf.
Nach der Präsentation von «Hannah Arendt – die Reise nach Jerusalem» (2017) und der älteren Videoarbeit „Dora» (2006), welche sich in der ständigen Sammlung des Museums Ludwig befindet, spricht Boaz Kaizman mit dem Kurator Sergio Edelsztein über seine einzigartige Vorgehensweise, die ein Spannungsverhältnis zwischen Geschichte und Kunst, Bild und Wort erzeugt.
Boaz Kaizmanwurde1962 in Tel Aviv geboren und studierte am Avni Institut in Tel Aviv und an der Ramat-Hasharon Academy for Teachers of Art. Er lebt seit 1993 in Köln, war 1998 Meisterschüler der Kunstakademie Düsseldorf und unterrichtet seit 2006 als Dozent an der MAD-Faculty in Hasselt und seit 2010 als Gastdozent an der HISK in Gent. Boaz Kaizman wurden Einzelausstellungen u.a. in Köln, Düsseldorf, Tel Aviv, Rom, Maastricht, Antwerpen, Miami und Glasgow ausgerichtet und er war in unzähligen Gruppenausstellungen vertreten.
Sergio Edelsztein, geboren 1956 in Buenos Aires, ist ein unabhängiger Kurator, der nach seinen Studien an der Tel Aviv Universität 1987 die Artifact Gallery und 1998 das Center for Contemporary Art (CCA), beide in Tel Aviv, gründete. Als Direktor des CCA kuratierte er Biennalen zur Performance- und Videokunst und unzählige Ausstellungen mit israelischen Künstlern. Neben Ausstellungen in Spanien, China und den UK zeichnet er auch verantwortlich für die israelische Ausstellung an der Biennale von São Paulo im Jahre 1998 und den israelischen Pavillon an der Biennale in Venedig von 2005.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der ETH-Konferenz „Text und Bild in der jüdischen Literatur» (www.lit.ethz.ch) statt und ist eine Zusammenarbeit zwischen Omanut, der ETH Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste.
Am 27.11. unterhält sich Prof. Andreas Kilcher imLiteraturhaus mitdem an der Stanford University lehrenden Literaturwissenschaftler und Lyriker Amir Eshel (www.literaturhaus.ch)