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«Was Nina wusste»

Alter Botanischer Garten, Talstrasse 71, 8001 Zürich
Tickets: 40.-/30.- (für Omanutmitglieder) unter
www.literaturfestivalzuerich.com/events/david-grossman

In David Grossmans Roman «Was Nina wusste» (Hanser Verlag, 2020) stehen drei Generationen Frauen im Zentrum. Die Familiengeschichte, die in Israel und Kroatien spielt, ist eine Zeitreise ins 20. Jahrhundert: Es geht um Liebe, Krieg, Shoa, Kommunismus, Gulag, Hoffnung und Verrat. Der Autor löst mit dem Buch ein Versprechen ein, das er der ehemaligen jugoslawischen Partisanin Eva Panic-Nahergegeben hat. Er solle ihre Geschichte aufschreiben, hat sie ihn noch zu Lebzeitengebeten. Grossmans feinfühliger Text, der vor dem inneren Auge ein temporeiches und schonungsloses Roadmovie evoziert, klingt in der kongenialen Übersetzung von Anne Birkenhauer so: «Wir sind in Čakovec», erklärt Vera der Kamera im Reiseleiterton, «nicht weit von ungarische Grenze, nicht weit auch von österreichische Grenze. Für Theater und Oper ist man gefahren nach Budapest oder nach Wien. Das ist gewesen unsere Kultur. Und Ungarisch ist gewesen unsere erste Sprache. Deshalb ich bin keine Balkanjüdin und auch keine Ghettojüdin. Ich bin Jüdin aus Zentraleuropa. Aus richtige Europa! So ein Europa wie mich gibt es gar nicht mehr».

Nicht nur Europa hat sich verändert. Auch die drei Frauen haben durch ihre Reise in die Vergangenheit eine Metamorphose durchgemacht – und, so lässt es der Schluss des Romans erahnen, das transgenerationale Trauma durchbrochen.

Das Gespräch, das die Kulturjournalistin Jennifer Khakshouri mit David Grossman führen wird, findet auf Englisch statt. Aus der deutschen Übersetzung liest ArielaSarbacher. Bei schlechter Witterung findet die Veranstaltung im Kaufleuten statt.

David Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren und gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der israelischen Gegenwartsliteratur. 2008 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis, 2010 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2017 den internationalen Man-Booker-Preis für seinen Roman «Kommt ein Pferd in die Bar», das dessen Übersetzerin Anne Birkenhauer 2016 bei Omanut vorgestellt hat. 2021 wurde ihm das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Die Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit zwischen Omanut und dem Literaturfestival Zürich.