Die Arbeiten der Konzeptkünstlerin Elianna Renner setzen sich mit Biographie, kultureller Erinnerung und Geschichte auseinander. Bei ihrer letzten grossen Einzelausstellung „Bobe Mayses» (2013) schöpfte sie in einer Mischung aus Performance, Audio-Installationen, Fotografie und Film auch aus ihrer Familiengeschichte. Indem sie der Wirklichkeit entnommene Momente durch eine subtile Verschiebung fiktionalisiert, spielt sie auf humorvolle und provokative Weise mit den Grenzen von Objektivität und Subjektivität.
In ihrem neusten Projekt untersucht Elianna Renner einen Ring von Mädchenhändlern, die von 1850 bis 1930 junge jüdische Frauen von Osteuropa in die Bordelle der neuen Welt brachten. Sie begann ihre Recherche im November 2012 in New York und besuchte seither Buenos Aires, Montevideo, Sao Paulo, Rio de Janeiro, Mumbai, Schanghai und Johannesburg. Gerne macht die Künstlerin nun Station in Zürich, um über Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu berichten. Dabei wird auch der Film …Aquelas Mulheres… (… Those Women…, Rio de Janeiro 2010, Port. mit engl. Untertiteln) von Matilde Teles und Verena Kael, der den jüdischen Mädchenhandel beleuchtet, zur Vorführung kommen.
Elianna Renner wurde 1977 in Zürich geboren und lebt heute in Bremen. Ihr Werk wurde u.a. 2012 mit dem Bundes-GEDOK Kunstpreis „Dr. Theobald Simon-Preis» ausgezeichnet. Dank einem DAAD-Stipendium konnte sie den Spuren der verschleppten Frauen nachgehen.