Landesmuseum
Museumsstrasse 2
8001 Zürich
Tickets: CHF 10.- (reduzierter Preis für Omanut-Führung; bei Kasse erwähnen)
Treffpunkt: Mit gelöstem Ticket um 13.50 Uhr bei der Museumskasse
Platzzahl begrenzt; Anmeldung bis 25.2.24: omanut@omanut.ch/044 915 28 63
Um 16 Uhr findet im GZ Hottingen (Gemeindestrasse 54)
eine kommentierte Vorführung von Leopold Lindtbergs «Landammann Stauffacher» (1941) statt.
Durch die Ausstellung «Close-Up. Eine Schweizer Filmgeschichte» im Landesmuseum Zürich wird Martin Dreyfus führen. Sein Wissen über die komplexen Befindlichkeiten jüdischer Emigranten und Emigrantinnen in der Schweiz der 30er und 40er Jahre gibt der informativen Schau über 100 Jahre Praesens-Film eine zusätzliche Tiefe.
Zu der Gruppe eingewanderter Kulturschaffender gehörte neben dem Ingenieur und Filmproduzenten Lazar Wechsler auch der Regisseur und Omanut-Gründervater Leopold Lindtberg. Ihre Zusammenarbeit ist legendär. Zu den Filmen, welche die beiden zur «geistigen Landesverteidigung» beisteuerten, gehört auch der 1941, also im Gründungsjahr von Omanut gedrehte «Landammann Stauffacher». Für den Verfasser des Ausstellungskatalogs Benedikt Eppenberger spiegelt dieser Historienfilm auf exemplarische Weise die Stimmung der damaligen Zeit. Auch das damalige Programm des Schauspielhauses Zürich, an dem Leopold Lindtberg ein festes Engagement hatte, sollte der deutschen Unkultur die Stirn bieten. Dazu wird Susanne Lindtberg, die bei der Führung anwesend sein wird, mehr berichten. Dass es gerade jüdische Intellektuelle waren, die sich für solche Botschaften engagierten, kann nicht erstaunen. Ihr Beitrag zum Schweizer Kulturschaffen der damaligen Zeit wurde oft skeptisch aufgenommen und wenig geschätzt. Die Ausstellung im Landesmuseum Zürich anerkennt hingegen diese Leistung und würdigt mit Lazar Wechsler einen visionären und engagierten Exponenten des Schweizer Kulturbetriebs: So investierte er Teile seines Privat-vermögens in «Landammann Stauffacher», der mit seinen aufwendigen Kulissenbauten in der Innerschweiz zum teuersten je produzierten Schweizer Spielfilm wurde. Zudem erwuchs dem Film aus nazifreundlichen Schweizer Militärkreisen zäher Widerstand. Als «Landammann Stauffacher» schliesslich in die Kinos kam, wurde er von der Presse hoch gelobt, vom Schweizer Publikum jedoch verschmäht. Nach unermüdlicher Überzeugungsarbeit aber gelang es, den Film auch beim Publikum zum Erfolg zu machen. Die Botschaft, die der von Heinrich Gretler kongenial gespielte eidgenössische Einiger aus der Vergangenheit in die Gegenwart sandte, kann auch heute nachempfunden werden. Benedikt Eppenberger wird in seiner Einführung zum Film mehr dazu berichten.