Der im Jahre 1900 in Dessau geborene Komponist Kurt Weill war der Sohn eines Kantors. Nach der Machtergreifung Hitlers floh er nach Frankreich, doch handelt das Werk „Die sieben Todsünden», das er und Bertold Brecht als Auftragswerk für das Pariser Théâtre des Champs-Élysées verfasste haben, weniger von politischen als von sozialen Missständen. Das eigentlich als „Ballett mit Gesang» geschriebene Stück erlebte am 7. Juni 1933 seine Uraufführung und handelt von Anna, die von ihrer Familie quer durch die USA geschickt wird, um für ein Haus in Louisiana Geld zu verdienen. Sie darf dabei den sieben Versuchungen „Faulheit, Stolz, Zorn, Völlerei, Unzucht, Habsucht und Neid» nicht erliegen: „Der Herr erleuchte unsre Kinder, dass sie den Weg erkennen, der zum Wohlstand führt.» Das Kleinbürger-Motiv – „Die sieben Todsünder der Kleinbürger» war Brechts ursprünglicher Titel – hat Weill leitmotivisch durch das ganze Stück gezogen und dabei Zitate aus dem Jazz und der Tanzmusik mit solchen aus Walzer und Kirchenmusik kontrastiert.
Regie in dieser mit Statements von Zürcher Prostituierten und jungen Mädchen angereicherten Inszenierung führt Claudia Blersch, die Bühne hat die Künstlerin Kate Hamilton eingerichtet und begleitet werden die Sänger Valérie Arias, Ján Rusko, Roger Widmer, Chasper-Curò Mani, Valeriy Murga von der Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach unter Carlo Balmelli.