Collegium Helveticum
Schmelzbergstrasse 25
8006 Zürich
Anmeldung: omanut@omanut.ch oder 044 915 28 63
Das Fleckfieber war auch wegen seiner Ausbreitung in Kriegszeiten eine besorgniserregende Krankheit. Ludwik Fleck, ein Arzt und Philosoph aus Lemberg, hat wesentlich zu diesem Phänomen geforscht. Sein Weg als Wissenschaftler und Jude liest sich in der Darstellung von Andreas Pospischil wie ein Krimi; aber auch wie eine andere Geschichte Lembergs. In der Stadt – einst eine blühende k. u. k. Metropole, danach polnisch und nach der Besetzung durch die Nazis schliesslich Teil der Sowjetunion – leistete Fleck wichtige Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Medizin. So beschrieb er 1930 den ersten zuverlässigen Hauttest zum Fleckfiebernachweis. Seine Deportation ins KZ Buchenwald und seine schwierige Zeit im Nachkriegseuropa und in Israel gehören aber genauso zu diesem reichen Forscherleben wie seine bedeutenden Schriften zur Wissenschaftssoziologie. Der Autor Andreas Pospischil hat diesem beinahe vergessenen Immunologen mit dem Buch «Ludwik Fleck und das nicht nach ihm benannte Fleckfieber» (Chronos 2020) ein aufregendes Denkmal gesetzt.
Nach einem Vortrag von Andreas Pospischil unterhält sich Karen Roth mit dem Autor. Der emeritierte Professor für Veterinärpathologie der Universität Zürich war von 2009 bis 2016 Fellow am Collegium Helveticum, dem gemeinsamen Institut für Advanced Studies der Universität Zürich, ETH Zürich und Zürcher Hochschule der Künste. In dieser Zeit war das Ludwik Fleck Zentrum am Collegium Helveticum angegliedert, das auch den Nachlass von Ludwik Fleck verwaltete.
Die Veranstaltung entstand in Zusammenarbeit zwischen Omanut und dem Collegium Helveticum.