Vor dem Konzert mit den beiden moldawischen Musikern Efim Chorny und Susan Ghergus, die bereits zum dritten Mal auf Einladung von Omanut ihre jiddische Liedkunst darbieten, führt Olga Stefan alle Interessierten an die Wirkungsstätten der drei Rosas in Zürich. Der Spaziergang beginnt um 15 Uhr beim Sozialarchiv (Stadelhoferstrasse 12, 8001 Zürich) und endet in den Räumlichkeiten von Okno, einem von Arina Kowner geleiteten Zürcher Verein, der seit vielen Jahren die reiche russische Kultur präsentiert.
Da Rosa Grimms Eltern Wolf und Edlewod Schlain wie Efim Chorny und Susan Ghergus aus Kischinew stammten und der „Algemeyner Yidisher Arbeterbund in Lite, Poyln und Rusland» lange die wichtigste jüdische Partei im Osten Europas war, kann es gut sein, dass sie mit jiddischen Arbeiterliedern aufgewachsen ist. Und auch Rosa Luxemburg, die sich dezidiert von der jiddischen Sprache und Kultur abgewandt hatte, konnte dies wohl nur aufgrund ihrer Vertrautheit mit diesem Erbe tun, das sie mit dem Verlassen der polnischen Heimat hinter sich lassen wollte.