OMANUT IST DAS HEBRÄISCHE WORT FÜR KUNST.
Der Verein OMANUT wurde 1932 in Zagreb von Marko Rothmüller, David Spitzer und Hinko Gottlieb gegründet. Ihr Ziel war es zunächst, die sogenannte «nationale jüdische Schule» in der Musik aufbauen zu helfen. Nach einem Jahr entwickelte sich Omanut – auf Hebräisch bedeutet das Wort «Kunst» oder «Handwerk» – zu einem Verein zur «Förderung jüdischer Kunst» im weiteren Sinne.
Ab 1936 gab Omanut monatlich eine Zeitschrift heraus. Ein Archiv für das neue Medium Schallplatte wurde angelegt sowie die «Edition Omanut» ins Leben gerufen. Sie gab 25 Publikationen von Musikalien und vier Bücher über jüdische Musik und Kunst heraus, die auch ausserhalb Europas vertrieben wurden. 1939 war Omanut die einzige verlegende Gesellschaft für jüdische Musik in ganz Europa. 1941 verliert sich im faschistischen Kroatien die Spur dieser Vereinigung.
Der Sänger Marko Rothmüller, der seit 1935 in Zürich am Stadttheater, dem heutigen Opernhaus, engagiert war, beschloss, hier eine «Schwesterorganisation» von Omanut zu gründen. Am 2. Januar 1941 fand in der Wohnung Rothmüllers an der Hottingerstrasse in Zürich die Gründungsversammlung statt. Eine hochkarätige Gruppe von jüdischen Kulturschaffenden aus Jugoslawien, Deutschland, Polen und der Schweiz interessierte sich für die Idee eines solchen Kulturvereins.
Zu den frühen Mitwirkenden von Omanut gehörten der Theaterregisseur und Dramaturg Kurt Hirschfeld, der Film- und Theaterregisseur Leopold Lindtberg, der Jurist und Journalist Dr. Benjamin Sagalowitz, der Galerist Toni Aktuaryus, der Violinist Alexander Schaichet sowie die Kunstmaler Gregor Rabinovitch und Vladimir Sagal. Olga Lichtegg fungierte als Kassierin, Margrit Silberstein als Aktuarin.
Aus den Statuten des Vereins können wir entnehmen, was sich die Gründer vorgenommen hatten:
Der Verein bezweckt das Verständnis für alle Zweige jüdischer Kunst zu wecken und zu pflegen und für ihre Schöpfer und Interpreten ein Forum zu schaffen.
Von 1942 bis 1946 war Marko Rothmüller Präsident von Omanut. Zuvor sowie von 1946 bis 1948 übte Alexander Schaichet dieses Amt aus. Von 1948 bis 1956 leitete Hermann Levin Goldschmidt Omanut. Auf ihn folgte Ruth Hoffer bis 1995. Danach übernahm Alex Schlesinger dieses Amt. Von 2001 bis Ende 2011 war Nina Zafran-Sagal – die Tochter von Wladimir Sagal – Präsidentin von Omanut. Ihre Nachfolgerin ist die Historikerin und Kulturvermittlerin Karen Roth-Krauthammer.
Quelle: DIE FRAGE NACH DER JÜDISCHEN KUNST – 60 Jahre «OMANUT, Verein zur Förderung jüdischer Kunst in der Schweiz» von Katarina Holländer (2001).