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Georges Perecs Kindheitserinnerungen

Georges Perec (1936–1982), zu Lebzeiten ein mit Preisen ausgezeichneter französischer Autor, ist heute ein Schriftsteller für Eingeweihte, für Sprachverliebte. Lange waren seine Werke auf Deutsch nur antiquarisch erhältlich, doch haben sich in letzter Zeit verschiedene Verlage um den Autor bemüht. Als jüngste Neuauflage hat der Diaphanes Verlag Perecs Kindheitserinnerungen in sein Programm aufgenommen. In dieser Schrift findet sich neben dem Entwurf einer Autobiographie, in der Perec seine Familiengeschichte vor dem Holocaust nachzeichnet, eine verstörende Kindheitsphantasie von der Insel W. Beide Erzählstränge verbindet die Suche nach der eigenen Identität, eine Suche, die Perec wohl sein Leben lang umgetrieben hat. Er empfand die Tatsache, dass er weder Sprache noch Erinnerung mit seinen früh verstorbenen Eltern teilte, als Enteignung, als Absenz. Mit seiner sachlich-humorvollen Bestandsaufnahme der materiellen Welt suchte er diese Leere zu füllen.

Der Übersetzer und Kulturkritiker Stefan Zweifel, Kenner der Literatengruppe Oulipo, der Perec angehörte, führt in dessen Werk ein. Der Schauspieler Rober Hunger-Bühler liest Auszüge aus „W oder die Kindheitserinnerung“ und anderen Werken.

 

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