«Dürfen wir eintreten, Raphael Selig»? Buchvernissage von Irène Speisers «Stimmung für Violoncello solo»

«Als ich das Geschäft verlasse, Cellokasten am Rücken, der Dreisterne-Bogen gut versorgt, ist meine Tagesenergie aufgelöst. Ich begreife: Mein Kopf liegt noch immer hoch in den Regungen der Bogenstriche, prall gefüllt von cellistischem Klang. Ich muss ihn zurückholen, hinein in den Tag». Der Protagonist von Irène Speisers Buch «Stimmung für Violoncello solo», Gilles Bastien, erlebt einen innigen musikalischen Moment beim Kauf eines Cello-Bogens in einem Laden in der Nähe der Pariser Gare St. Lazare. Auch Raphael Selig, der seit einigen Jahren das Familienunternehmen «Antiquités Ségal & Selig» leitet, hat in Basel ein schönes Geschäft für erlesene Objekte an der St. Alban-Vorstadt 17 eingerichtet. Man kann zwar keine wertvollen Streichinstrumente und Bogen, dafür erlesenes Kunsthandwerk aus der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert erstehen. Die Stimmung der Galerie passt gut zur Pariser Kulisse des Cello-Buches von Irène Speiser, das sich wie eine Partitur liest. Darin spielt Felix Mendelssohn Bartholdy eine zentrale Rolle, doch auch Sebastian Bach findet Erwähnung; von beiden Komponisten wird die Cellistin Sarah Cohen an der Buchvernissage Stücke darbieten. Im Gespräch mit Irène Speiser wird Karen Roth den grossen Fragen nachspüren, welche die Autorin in ihrem Werk aufwirft: Sehnsucht und Einsamkeit sind darin wichtige Themen. Doch der Flüchtigkeit des Glücks und des Daseins vermag die Musik entgegenzuwirken. Irène Speiser wird dazu Textstellen vorlesen und gerne mit dem Publikum in Dialog treten. Ein Apéro rundet die Veranstaltung ab.

Irène Speiser wurde in Zürich geboren und wuchs in Brüssel auf. Sie studierte Französisch, Russisch und Musik. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit, u.a. jahrelang für die NZZ, publiziert sie Lyrik und Prosa. Nach zwanzig Jahren in New York lebt Irène Speiser seit 2003 als freie Autorin in Basel. 2016 hat sie bei Omanut ihr Buch «Meerespassagen» (Stroemfeld Verlag 2015) vorgestellt. Ihr neustes Werk «Stimmung für Violoncello solo» (Bucher Verlag 2023) kann vor Ort erstanden werden.

Die Plätze sind beschränkt. Wir bitten um Anmeldung bis 5. März 2023 unter 044 915 28 63 oder omanut@omanut.ch

Anfahrt: Die Galerie von Raphael Selig befindet sich an der St. Alban-Vorstadt 17 in Basel. Am besten nimmt man ab dem Bahnhof SBB die Tramlinie 2 bis zur Haltestelle Kunstmuseum. Danach dem Wegweiser «Gegenwartsmuseum» folgen.

«Dürfen wir eintreten?» ist eine Gesprächsreihe von OMANUT. An verschiedenen Orten berichten in loser Abfolge Persönlichkeiten über ihr Engagement für Kunst und Kultur.