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Die Legenden der Juden und die Magie des Erzählens – Ein Gespräch zwischen Andreas Kilcher und Daniel Strassberg

Sphères, Hardturmstrasse 66, 8005 Zürich
Anmeldung: omanut@omanut.ch/ 044 915 28 63
Kollekte

Zum grössten weltliterarischen Werk wurde die Tora auch dank der ausser- und nachbiblischen jüdischen Erzähltradition, der sogenannten Aggada. Über Jahrhunderte hinweg rankte sie um die biblischen Geschehnisse und Gestalten zahlreiche Geschichten, schmückte diese bis in die Moderne weiter aus. Gegenüber dem biblischen Kanon entstand so eine ungezähmtere, wildere Literatur, in der weniger Moral und Theologie als vielmehr Magie und Eros zum Ausdruck kommen. Der Anlass für das Gespräch zwischen Andreas Kilcher und Daniel Strassberg bildet die erstmalige Edition des deutschen Originals der Legenden der Juden (Suhrkamp Verlag, 2022), die der grosse Talmudgelehrte Louis Ginzberg zwischen 1909 und 1938 in englischer Übersetzung als Legends of the Jews herausgab. Die Buchvernissage wird von den beiden Herausgebern Andreas Kilcher und Joanna Nowotny eingeleitet. Das darauffolgende Gespräch bezieht sich auf ausgewählte Textstellen, die von der Schauspielerin Graziella Rossi vorgelesen werden.

Louis Ginzberg, 1873 in Kowno geboren, wurde sowohl in den jüdischen Lehranstalten in Litauen als auch in säkularen Wissenschaften in Berlin, Strassburg und Heidelberg ausgebildet. 1899 emigrierte er nach New York und setze seine Karriere am Jewish Theological Seminary fort. Er starb 1953 in New York.

Andreas Kilcher, geboren 1963 in Basel, promovierte 1996 zur Kabbala und forscht seither mit einem Schwerpunkt zur jüdischen Literatur und Philosophie. Seit 2008 ist er Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der ETH Zürich. Zuletzt publizierte er die Zeichnungen Franz Kafkas im Verlag C. H. Beck.

 Joanna Nowotny, geboren 1988 in Hamburg, arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen Literaturarchiv (SLA) in Bern. Sie promovierte an der ETH Zürich mit einer Arbeit zur jüdischen Kierkegaard-Rezeption und war danach verantwortlich für die Edition der «Legenden der Juden». 

Daniel Strassberg, 1954 in St. Gallen geboren, lebt als Psychoanalytiker und Philosoph in Zürich. Er ist ehemaliger Jeschiwaschüler und Mitbegründer des Netzwerks Entresol. Sein neustes Buch «Spektakuläre Maschinen» ist eben bei Matthes & Seitz erschienen.