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Die Bedeutung der Diaspora im Judentum Susannah Heschel im Gespräch mit Andreas Kilcher

Völkerkundemuseum
Pelikanstrasse 40
8001 Zürich

Anmeldung für das auf Englisch geführte Gespräch: omanut@omanut.ch/ 044 915 28 63

Seit der Antike wurden das Exil und die Diaspora der Juden im jüdischen Denken – und auch im christlichen – theologisch und politisch unterschiedlich interpretiert. Tatsächlich ist die Terminologie von Golah, Geulah selbst von religiöser Bedeutung: Leben Juden ausserhalb des Landes Israel im Exil oder einfach in der Diaspora? Befindet sich das Judentum in einem Zustand des Exils, wenn es ausserhalb des Landes und ohne den Jerusalemer Tempel praktiziert wird? Für einige jüdische Denker ist der Zionismus ein Höhepunkt, eine Erlösung, die die Diaspora negiert. Für andere hingegen ist der politische Zionismus ein ketzerischer Verstoss gegen Gottes Versprechen, die Juden zu erlösen. Im Laufe der Geschichte entwickelten jüdische Denker in zum Teil kontroversen Debatten Positionen zu Exil und Diaspora. Dazu gehörten mittelalterliche Messianiker und rabbinische Rechtsautoritäten, chassidische Denker, europäische und arabische Juden, Assimilationisten, Zionisten und Sozialisten, religiöse Nationalisten und Antizionisten.

Susannah Heschel lehrt am Department of Religion des Dartmouth College in den USA und ist eine der streitbarsten Stimmen zu jüdischen Themen und zum Feminismus. Sie wurde 1956 als Tochter des Rabbiners Abraham Joshua Heschel geboren. Zu ihren bekanntesten Büchern gehören «The Aryan Jesus: Christian Theologians and the Bible in Nazi Germany» und «Abraham Geiger and the Jewish Jesus». Sie ist dieses Jahr Gastprofessorin am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern.

Andreas Kilcher Andreas Kilcher ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der ETH Zürich und forscht unter anderem über jüdische Literatur- und Kulturgeschichte. Zuletzt publizierte er u.a. Louis Ginzbergs «Legenden der Juden» im deutschen Original. Insbesondere arbeitete er zu Franz Kafka. 2021 erschien sein Buch über Kafkas Zeichnungen und 2024 legte er zu dessen 100.

Todesjahr bei C.H. Beck die Monographie «Kafkas Werkstatt. Der Schriftsteller bei der Arbeit» vor.