Wie ihr Cousin Walter Benjamin wurde Gertrud Käthe Chodziesner, die unter dem Pseudonym Gertrud Kolmar publizierte, in Berlin geboren. Aber nicht die Stadt, sondern die Natur nährte von früh an ihre dichterische Intuition. Sie fühlte sich von Pflanzen und Tieren angezogen und beseelte sie in ihren Gedichten:
So laß uns fliehn
Zu den sinnenden Feldern, die freundlich mit Blumen und
Gras unsere wandernden Füße trösten,
An den Strom, der auf seinem Rücken geduldig wuchtende
Bürden, schwere, güterstrotzende Schiffe trägt,
Zu den Tieren des Waldes, die nicht übelreden.