Marcel Herbst im Gespräch mit Marc Bundi und Karen Roth über seinen Werdegang, seine Photographie und sein essayistisches Schreiben. Musikalische Umrahmung:
Edouard Mätzener (Violine) und Heinrich Mätzener (Klarinette)
Kategorie: 2023
Zwischenzeilen Die bildende Künstlerin Dalit Arnold im Dialog mit dem Photographen Marcel Herbst
In den unterschiedlichen Werken von Dalit Arnold und Marcel Herbst gibt es auch viel Verbindendes: Sie widmen sich dem Peripheren, dem Übersehenen und sehen sich als Suchende zwischen verschiedenen Kulturen. Für die Ausstellung in den Räumlichkeiten der Stiftung BINZ39 stehen einerseits Marcel Herbsts grossformatige Fotografien von jüdischen Friedhöfen im Zentrum, die er in Osteuropa aufgenommen hat und die für ihn neben einer verwunschenen Schönheit auch die Trauer über die Auslöschung einst blühender Gesellschaften ausdrückt. In seinem Essay «My Polyn» spricht er denn auch vom «Verlust von Heymischkeit», die für ihn «Wärme, Witz, Sprache, Bräuche und Seykel» bedeutet. Im Dialog mit Herbsts Bildern stellen andererseits Dalit Arnolds Fadenbilder eine spielerischere Auseinandersetzung mit verschiedenen Materialien und historischen Praktiken dar. In ihrer Text-Collage «Entbindung» findet man dazu aufschlussreiche Passagen: «Fäden, Schnüre und Garne… Ich habe sie von meiner Grossmutter, die Schneiderin war, geerbt. Sie begleiten mich in vielen meiner Arbeiten. Der Faden kann einerseits Sachen zusammenhalten oder auch eine neue Geschichte erzählen, indem er sich durch ein Material schlängelt.» Diese Zeilen kann man auch als Programm der Ausstellung «Zwischenzeilen» sehen: Zwei Positionen, zwei Generationen, zwei Kunstrichtungen verbinden sich zu etwas Neuem, Unerwartetem und eröffnen neue Suchfelder.