Das Jüdische bei Heinrich Heine (1797 in Düsseldorf – 1856 in Paris) und Marcel Proust (1871 in Paris – 1922 ebenda) auszumachen, ist nicht einfach, da Ambivalenz das Werk und die jüdische Identität der zwei Autoren kennzeichnet. Gleichwohl lösten bei beiden antisemitische Ausschreitungen augenfällige politische Reaktionen aus: Bei Heine waren es die pogromartigen Hep-Hep-Krawalle, die ihn zum Gedicht an «Edom», also an seine christliche Umgebung, veranlassten:
Kategorie: 2022
PROUST UND DAS JÜDISCHE
«Vaterjüdische Geschichten» Mit Regula Weil, David Vogel und Ruth Zeifert
«Väter unser …» ist ein vielstimmiges Buch zum Thema Patrilinearität im Judentum. Die betroffenen Menschen umkreisen ihre Identität und fragen sich: «Bin ich doppelt oder doch eher gespalten?» Die Antworten fallen differenziert aus. So konkludiert etwa Wilma: «Warum nicht diese «doppelte» Herkunft und damit das «Anderssein» als seine eigene Identität ansehen und vor allem, dies nicht als Makel empfinden, sondern als Vorteil?» Zwischen dem Judentum und einer anderen Religion zu stehen, kann also Unterschiedliches bedeuten: Gefühle der Ausgrenzung, des Nicht-Dazu-Gehörens und der Unsicherheit gehören genauso dazu wie die Empfindung von Beschenkt-Sein und von Selbstermächtigung.
«Kafka for Kids and Other Troubling Tales» Der Künstler Roee Rosen und der Kurator Sergio Edelsztein führen durch die Schau im Kunstmuseum Luzern
Der israelische Künstler, Filmemacher und Autor Roee Rosen, 1963 in Rechovot geboren, ist bekannt für sein vielschichtiges, oft auch provozierendes Werk, das die Grenzen zwischen Geschichte und Gegenwart, Dokumentation und Fiktion, zwischen Politik und Erotik verwischt. Das Kunstmuseum Luzern zeigt nun die erste Soloschau des renommierten Künstlers in der Schweiz.