Wie bleiben wir verwurzelt, wenn alles ins Wanken gerät? Die Frage hat die französische Philosophin Simone Weil (1909–1943) zeitlebens umgetrieben.
In ihren Schriften hat sich Simone Weil intensiv mit den Mechanismen der Macht, mit Formen der Gewalt sowie der Verführungskraft von Ideologien auseinandergesetzt. In ihrem Werk blickt sie immer wieder in die gewaltsame Vergangenheit, um dadurch die Gegenwart zu erhellen. In Essays wie „Die Ilias oder das Poem der Gewalt“, den Simone Weil Ende der dreissiger Jahre verfasste, entwirft sie mit gnadenloser Klarheit das Szenario des drohenden Terrors.
Eine szenische Lesung von Sascha Ö. Soydan in der Regie von Nicole Oder und mit Musik von Heiko Schnurpel lassen das Porträt einer wachsamen Zeitzeugin und kontroversen Denkerin entstehen, die ihr kurzes Leben dem pazifistischen Widerstand und dem politischen Kampf gegen den Faschismus gewidmet hat. «Weil jetzt!» zeigt, wie aktuell die Gedanken Simone Weils heute sind.
Kategorie: Archiv
Seferia – jüdisches Buchfestival
Seferia – jüdisches Buchfestival
HOMMAGEN – Noemi Gradwohl (1969-2024)
Noemi Gradwohl war eine preisgekrönte Moderatorin und Sprecherin. Bei der ersten Ausgabe der SEFERIA verantwortete sie mit viel Charme und Souveränität das Format «Open Mike». In Erinnerung an die viel zu früh verstorbene Radiojournalistin und Schauspielerin, welche sich für die Theater- und Kunstwelt genauso interessierte wie für Kinderliteratur, haben wir eine vielfältige Hommage zusammengestellt.
Seferia – jüdisches Buchfestival
HOMMAGEN – Lily Körber «Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland»
Promoviert wurde Lili Körber Mitte der 1920er Jahre mit einer Arbeit über die Lyrik Franz Werfels. 1930 reiste sie mit Anna Seghers und Johannes R. Becher aus Interesse an den sowjetischen Verhältnissen nach Russland, wo sie 1897 in Moskau als Tochter des aus dem galizischen Tarnow stammenden Kaufmanns Ignaz Körber und dessen polnischer Ehefrau Jeanette geboren wurde. Ihre Erlebnisse beschrieb sie im Buch «Eine Frau erlebt den roten Alltag», das 1932 noch in Deutschland erscheinen konnte. Die folgenden Ereignisse fanden Eingang in die Schrift «Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland», die 1934 bei Richard Lany in Wien publiziert wurde. Nachdem die österreichische Ausgabe 1935 auf den Index kam, erfolgte ein Nachdruck im Verlag der Genossenschaftsbuchhandlung Zürich. Nach dem sogenannten Anschluss floh Lili Körber über Zürich nach Paris. Trotz Neuausgaben einiger ihrer Bücher ist die 1982 im amerikanischen Exil verstorbene Autorin nahezu unbekannt geblieben. Immerhin hat der Wiener Verlag Brandstätter 1988 «Eine Österreicherin erlebt den Anschluss» herausgegeben. Die Vorlage war 1938 im Berner Volksrecht unter dem Pseudonym Agnes Muth als Fortsetzungsroman erschienen.