Drei Werke des Wiener Schriftstellers Arthur Schnitzler (1862-1931) stehen im Zentrum der Ausstellung „Affairen und Affekte»: Das Theaterstück „Reigen» (1896/97), das vor allem durch die Verfilmung mit Elisabeth Bergner bekannt gewordene „Fräulein Else» (1924) und „Lieutenant Gustl» (1900).
Alle Stücke spielen um die Jahrhundertwende, auch wenn sich das gesellschaftliche Klima zwischen der Niederschrift von „Reigen» und „Lieutenant Gustl» auf der einen und „Fräulein Else» auf der anderen Seite durch die Verwerfungen des 1. Weltkrieges grundlegend gewandelt hatte.
Da sowohl in dem auf die Publikation von „Lieutenant Gustl» folgenden „ehrenrätlichen Verfahren» als auch im „Reigen-Prozess» (1921) antisemitische Motive aufscheinen, kann in der Ausstellung neben der Wirkungsgeschichte dieser Werke am Rande ebenfalls der Biographie Schnitzlers als jüdischer Autor des ausgehenden 19 und des 20. Jahrhunderts nachgegangen werden.
Martin Dreyfus lebt als Sammler und «Bibliothekar» seiner zunehmenden Bestände bei Zürich und arbeitet als freiberuflicher Lektor und literarischer Spaziergänger in Zürich, dem Engadin, Prag, Triest und weiteren Destinationen. Beiträge und Publikationen u.a zu Else Lasker-Schüler und zur Verlagsgeschichte.