Salon, Weststrasse 20
8003 Zürich
Tickets (inkl. Nachtessen): 60.-/50.- für Omanutmitglieder
Anmeldung: omanut@omanut.ch
oder 044 915 28 63
«Sicher, meine Schöne, sicher», sind die letzten Worte, welche die aufstrebende Sängerin Gabriela Oded Chefer ins Ohr flötet. Sie ist eine Transfrau, «die Schöne» ein queerer Privatermittler, der nach ihrer Ermordung alles daransetzt, den Schuldigen zu finden. Yonatan Sagivs erster Krimi «Der letzte Schrei» (Kein & Aber 2022) führt in den Süden Tel Avivs, dessen Fassade unpolierter als der Rest dieser glänzenden Stadt ist. Hier herrscht das Recht des Stärkeren, aber auch eine Solidarität zwischen Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben: Prostituierte, Kleinkriminelle, Illegale. Der israelische Autor, der auch Filmtheorie und moderne israelische Literatur unterrichtet, sieht im Krimigenre ein grosses Potenzial. Nicht nur, weil es mit vielen Leuten kommuniziert, sondern auch sozialpolitische Themen anspricht. Eines seiner Vorbilder ist die Schriftstellerkollegin Shulamit Lapid, die in «Lokalausgabe» (Dörlemann 2022) bereits 1989 eine ikonische Ermittlerin erschaffen hat: Lisi Baldichi. Die als «Lisi die Bekloppte» bekannte Journalistin lernt wie ihr Kollege Oded Chefer aus Fehlern. Der Mörder hätte sich besser überlegen müssen, mit wem er sich ins Bett legt.
Das Gespräch mit Yonatan Sagiv führt die Kulturwissenschaftlerin Marcy Goldberg auf Englisch. Die Auszüge aus der deutschen Übersetzung wird der Schauspieler Helmut Vogel lesen. Nach dem Essen folgt Yonatan Sagivs Überleitung zum Werk von Shulamit Lapid, der Mutter des amtierenden israelischen Premierministers. Die Lesung aus «Lokalausgabe» wird von der Schauspielerin Aviva Joel gestaltet.