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Am Tag danach

Am 7. Mai findet die Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahl statt. Beflügelt vom Brexit-Entscheid und von der Trump-Wahl hat Marine Le Pen, die Führerin des Front national, intakte Chancen, diese zu gewinnen. Ihr erklärtes Ziel ist der Austritt aus der Europäischen Union, welche dafür verantwortlich ist, dass  Europa seit Jahrzehnten ein prosperierender Kontinent ist. „Europa wohin?» fragen sich am Tag danach angesichts des Zuspruchs populistischer Bewegungen die deutsch-jüdische Schriftstellerin Barbara Honigmann, die seit 30 Jahren in Frankreich lebt, und der schweizerisch-israelische Professor für Psychologie und Philosophie Carlo Strenger. Letzterer warnt in seinen Büchern und Kolumnen schon lange davor, dass die westlichen Demokratien am Implodieren seien und es höchste Zeit sei, sich zu wehren. Worte allein werden nicht genügen, das „Abenteuer Freiheit» (Carlo Strenger) zu bestehen, aber eine engagierte Debatte kann immerhin zur Klärung der Situation beitragen.

Barbara Honigmann, geboren 1949 in Ost Berlin, wohin ihre Eltern aus dem Exil zurückkehrt waren, arbeitete nach dem Studium der Theaterwissenschaften als Dramaturgin und Regisseurin, ab 1976 als freischaffende Bühnenautorin und Malerin. 1984 zog sie mit ihrer Familie nach Strassburg und veröffentlicht seither mit grossem Erfolg Prosa, zuletzt  „Chronik meiner Strasse» (Hanser 2015). Die Autorin wurde mit unzähligen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Solothurner Literaturpreis (2004), dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich (2011) und mit dem Ricarda-Huch-Preis (2015).

Carlo Strenger, in Basel 1958 geboren und aufgewachsen, ist Professor für Psychologie an der Universität Tel Aviv. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und schreibt regelmässig für Israels führende liberale Tageszeitung Haaretz, für die NZZ und das Tachles.  Er publiziert zu psychoanalytischen, philosophischen und zeithistorischen Fragen, zuletzt erschienen auf Deutsch: „Israel. Einführung in ein schwieriges Land» (Suhrkamp 2011) und die beiden bei edition suhrkamp erschienenen Essays „Zivilisierte Verachtung. Eine Anleitung zur Verteidigung unserer Freiheit» (2016) und  „Abenteuer Freiheit. Ein Wegweiser für unsichere Zeiten» (2017).

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