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Krieg ohne Krieg – Bilder aus einem Konfliktgebiet

Der Zürcher Fotograf Meinrad Schade geht seit 15 Jahren der Frage nach, wann ein Krieg beginnt und wann er aufhört. Schade macht keine Kriegsbilder, er zeigt aber die Folgen des Krieges, die in der Landschaft, in den Städten und Dörfern und in den Gesichtern der Menschen zu sehen sind. Schade hat in den Staaten der ehemaligen UdSSR fotografiert und diese Geschichten in seinem viel beachteten Bildband (Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich) sowie in der gleichnamigen Ausstellung „Krieg ohne Krieg» in der Fotostiftung in Winterthur zusammengefasst. Es war ihm aber immer klar, dass sein Projekt nach der Publikation des von Nadine Olonetzky sorgfältig lektorierten Buches nicht beendet sein wird. 2013 begann er, dieselbe Idee in Israel und Palästina weiterzuführen weil diese Region für sein Projekt geradezu prädestiniert ist: Ein seit Jahrzehnten ungelöster Konflikt, der immer wieder mal in eine «heisse» Phase abgleitet und der einen Zustand kreiert hat, der sich Schades Meinung nach sehr gut als «seltsame Normalität» bezeichnen lässt. Was Schade zeigen will: Wie fest Konflikte das Leben prägen. Es ist nicht nur das «Schlachtfeld», das «Schlachtfeld» reicht in ganz viele «zivile» Bereiche hinein, in die Wohnzimmer, in den Alltag, in die Landschaft, in die Architektur, in die Kultur, in die Freizeitbeschäftigung.

Meinrad Schade fotografiert ganz bewusst sowohl in Israel, in den besetzten Gebieten sowie in Gaza. Dazu Schade: „Ich will die Bilder aus diesem gesamten Gebiet mischen, einander gegenüberstellen. Neben den Unterschieden werden Gemeinsamkeiten sichtbar, es stiftet Verwirrung, weil man nicht immer sicher weiss, wo man sich genau befindet.» In der neuen Buchhandlung ‚Never Stop Reading› zeigt Meinrad Schade ein Work in progress und erläutert sein Projekt, eine erste mögliche Fassung seines geplanten Buches, soweit man das überhaupt mittels einer Projektion simulieren kann: 60 Fotografien, in einer definierten Reihenfolge, unterbrochen von einzelnen Seiten mit den unterschiedlichsten Zitaten. Die Betrachter sollen sich einfach mal auf die Bilder einlassen können, die einzige geschriebene Information sind die Zitate. In einer zweiten Runde soll einem Teil der Bilder nachgegangen werden und Schade wird die sprechende Bildlegende sein und im Gespräch mit Michael Guggenheimer Fragen zu den Bildern und zu seiner Arbeit beantworten.

Meinrad Schade wurde 1968 in Kreuzlingen geboren. Nach dem Biologiestudium an der Universität Zürich entschied er sich für die Fotografie. 2003 machte sich Meinrad Schade als Portrait- und Reportagefotograf selbständig und trat der Agentur Lookat Photos bei. Inzwischen ist er mehrfach preisgekrönt: 2011 gewann er den «Swiss Photo Award». Einblick in seine bisherige fotografische Arbeit auf http://www.meinradschade.ch/war-without-war/

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