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«Ist das ein Mensch?» Ein Abend wider das Vergessen mit Carolin Emcke, Lena Gorelik und Maryam Zaree; Moderation: Roger de Weck

Kaufleuten,
Pelikanplatz,
8001 Zürich

Tickets: 35.-/25.- für Omanutmitglieder
Reservation unter 044 254 50 08

In ihrer eindrücklichen Essaysammlung «Weil es sagbar ist» geht Carolin Emcke auf die Irrationalität der Konzentrationslager ein: «Der desorientierte Häftling im Lager sucht nach Regeln, wo Willkür herrscht, nach irgendeiner Vernunft, wo Wahnsinn regiert. Etwas wehrt sich, als ob Brutalität und Grausamkeit nicht allein unmoralisch, sondern unlogisch seien». In einer gemeinsamen Veranstaltung mit den Autorenkolleginnen Lena Gorelik und Maryam Zaree setzt sie sich mit Texten von Primo Levi, Jean Améry, Ruth Klüger, Charlotte Delbo, Imre Kertész und Jorge Semprun auseinander und macht sich Gedanken zur Erinnerungspolitik. Denn das offizielle «Gedächtnistheater» (Michael Bodenmann), das mahnende «Nie wieder» erstarrt mehr und mehr zu einem Ritual – ohne die Stimmen der Zeitzeugen, welche die Bedeutung und die verheerenden Auswirkungen der Shoa zu vermitteln versuchten.

Die drei Autorinnen nutzen die gemeinsame Lektüre von ausgewählten Textausschnitten, um die Mechanismen der Ausgrenzung, der Entmenschlichung und der Vernichtung zu entziffern. Denn die unterschiedlichen Stimmen und Perspektiven auf das Grauen der Lager richten sich an die Nachgeborenen; sie erzählen von der Gewalt und der Tortur, aber auch von Widerstand, Freundschaft und der Ethik des Erinnerns.

Im Anschluss an die Lesung führt der Publizist Roger de Weck ein Gespräch mit den Autorinnen.

Diese Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit zwischen Omanut, dem Literaturhaus Zürich und dem Kaufleuten Kultur.