Zsófia Bán – Der Sommer unsres Missvergnügens
Lesung und Gespräch mit der ungarischen Autorin.
Moderation: Ilma Rakusa
Mittwoch, 29. April 2020, 19.30 Uhr
Literaturhaus Zürich
Limmatquai 62
8001 Zürich
Tickets: 20.-/12.- (für Omanutmitglieder)
über www.literaturhaus.ch oder 044 254 50 00
Es ist ein grosser Gewinn, dass der Suhrkamp Verlag kurz nach der Veröffentlichung von Zsófia Báns Essayband „Der Sommer unsres Missvergnügens“ bei Matthes & Seitz unter dem Titel „Weiter atmen“ erneut Erzählungen der ungarischen Autorin vorlegt. Beide Bücher wurden von der der Schriftstellerin Terézia Mora kongenial aus dem Ungarischen ins Deutsche übersetzt, was so bemerkenswert wie naheliegend ist, denn die Essays und Erzählungen sind thematisch eng verbunden und erhellen sich gegenseitig. In beiden Genres geht es Zsófia Bán darum, das Aufritzen der Materie durch das Wort zu erreichen und damit das im Dunkeln Geborgene dem Schweigen zu entreissen. Denn damit hat die Tochter von Holocaustüberlebenden, die 1957 in Rio de Janeiro geboren wurde und in jungen Jahren in die ungarische Heimat der Eltern zurückgekehrte, Erfahrung. Aber nicht nur der Holocaust und das Leben hinter dem Eisernen Vorhang spielen im Werk der Autorin eine zentrale Rolle, sondern auch die Sprache und ihre Möglichkeiten, das Unvorhersehbare zu denken.
Eine der Erzählungen ist Gabriel Maria Márquez gewidmet, dessen Einfluss vor allem in der Geschichte „Wege sich einzuschmiegen“ mit Händen zu greifen ist. Aber Zsófia Bán ist keine Epigonin, vielmehr weiss sie als namhafte Literaturwissenschaftlern – die Essay zu Péter Nádas, W.G. Seebald und Imre Kertész geschrieben hat – dass sie in einer Tradition von Autoren steht, die „in einem Zustand voller Unsicherheiten, Geheimnisse und Zweifel dennoch funktionsfähig bleiben – trotz aller Widrigkeiten oder gerade von ihnen inspiriert“.
Diese Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit zwischen Omanut und dem Literaturhaus Zürich.