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Verborgene Erinnerungen bergen

Geschichtliche Ereignisse aus heutiger Sicht betrachten und durch das Zusammenspiel von Bild und Text einen Raum für Reflexion schaffen: Dies liegt dem Buchprojekt „bergen» von Nadine Olonetzky (Text) und Daniela Keiser (Fotografie) zugrunde.

Ausgangslage war die Fotoserie „bergen» der Künstlerin Daniela Keiser. Die Schwarzweiss-Bilder zeigen parkartige Landschaften in Berlin; es sind Trümmerberge, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden. Heute werden die meisten für Freizeitaktivitäten genutzt. In ihrem Innern bergen sie die Bruchstücke der Geschichte, die für das Leben vieler jedoch eine lang anhaltende Bedeutung haben.

Die Künstlerin fragte die Autorin Nadine Olonetzky an, ob sie Persönliches, Nahes, ihr Vertrautes zu den Bildern schreiben würde – ein Text nicht über die Bilder, sondern parallel zu ihnen. Nadine Olonetzky hat daraufhin einen eindrücklichen Text verfasst, in dem sie Verborgenes aus ihrer Familiengeschichte an die Oberfläche holt. Die Familie des jüdischen Vaters hat den Krieg erlebt, nicht alle haben überlebt. Lange erzählte der Vater nichts, doch die Autorin erinnert sich daran, als Kind gespürt zu haben, dass etwas Schreckliches passiert sein musste. Dann erzählte er auf einmal von seiner Flucht in die Schweiz. Doch Fragen blieben schwierig.

In „bergen» geht es um Erinnerungen und um deren Verdrängung, um Sichtbares und Unsichtbares, um Reden und Schweigen, um eine Wirklichkeit, die auch ein Spekulationsraum bleibt.

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